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Mit dem Wohnmobil nach Frankreich: das musst du wissen

frankrecih mit dem womo Frankreich ist eines der beliebtesten Reiseziele für Wohnmobil-Fans in Europa. Kein Wunder: Das Land bietet eine enorme landschaftliche Vielfalt, gut ausgebaute Straßen, ein flächendeckendes Netz an Stellplätzen und viele charmante Regionen, die sich hervorragend auf vier Rädern erkunden lassen.

Damit deine Reise mit dem Wohnmobil nach Frankreich reibungslos verläuft, solltest du dich vorab über einige wichtige Regelungen und Besonderheiten informieren. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst – von Tempolimits und Maut über Umweltzonen bis hin zu einem Ausblick auf das neue digitale Mautsystem.

Tempolimits für Wohnmobile in Frankreich

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Wohnmobile hängt in Frankreich maßgeblich vom zulässigen Gesamtgewicht des Fahrzeugs ab – und ob es regnet:

Für Wohnmobile unter 3,5 Tonnen:

  • Autobahn (Autoroute): 130 km/h (bei Regen: 110 km/h)

  • Schnellstraße (Route à Caractère Autoroutier): 110 km/h (bei Regen: 100 km/h)

  • Landstraße: 80 km/h

  • Innerorts: 50 km/h (gelegentlich auch 30 km/h, z. B. in verkehrsberuhigten Zonen)

Für Wohnmobile über 3,5 Tonnen:

  • Autobahn: 110 km/h

  • Schnellstraße: 100 km/h

  • Landstraße: 80 km/h

  • Innerorts: 50 km/h

Bei Fahranfängern mit weniger als drei Jahren Führerscheinbesitz gelten in der Regel nochmals reduzierte Tempolimits.

Frankreich mit dem Wohnmobil: So funktioniert die Maut

Die meisten Autobahnen in Frankreich sind mautpflichtig. Die Mautgebühr richtet sich nach der zurückgelegten Strecke sowie nach Fahrzeugklasse.

Einteilung für Wohnmobile:

  • Kategorie 2: Wohnmobile unter 3,5 Tonnen und unter 3 m Höhe.

  • Kategorie 3: Wohnmobile über 3,5 Tonnen oder über 3 m Höhe.

Mautstationen (Péages) sind meist automatisch oder teilautomatisch und nehmen:

  • Bargeld

  • Kreditkarte oder EC-Karte

  • Télépéage-Geräte (Liber-t Box) mieten, die kontaktloses Passieren per Abbuchung ermöglichen.

Tipp: Es lohnt sich, Mautrechner wie „Autoroutes.fr“ oder Apps wie „Sanef“ oder „TollGuru“ zu nutzen, um die voraussichtlichen Kosten vorab zu berechnen.

Umweltzonen & Crit’Air-Vignette – Umweltplakette ist Pflicht für viele Städte

In vielen französischen Großstädten gelten Umweltzonen, sogenannte Zones à Faibles Émissions (ZFE). Wer in diese Zonen einfahren will – z. B. um einen Stellplatz in Innenstadtnähe zu erreichen oder Sehenswürdigkeiten zu besichtigen – benötigt eine gültige Crit’Air-Vignette. Diese ordnet dein Fahrzeug in eine Schadstoffklasse von 0 (Elektro) bis 5 (ältere Dieselfahrzeuge) ein.

So bekommst du die Vignette:

  • Online bestellen hier*: https://www.certificat-air.gouv.fr

  • Notwendig: Fahrzeugschein (als Foto oder PDF) und Adresse

  • Kosten: rund 4,60 €, inklusive Versand

  • Lieferzeit: ca. 10 bis 14 Tage

Welche Städte sind betroffen?

Zu den bekanntesten Städten mit aktiven oder geplanten Umweltzonen gehören:

  • Paris (auch der Autobahnring A86 ist betroffen!)

  • Lyon

  • Grenoble

  • Marseille

  • Toulouse

  • Rouen

  • Strasbourg

  • …und viele weitere. Die Liste wächst jährlich.

Einige Zonen sind dauerhaft aktiv, andere treten nur bei hoher Feinstaubbelastung in Kraft. Welche Plaketten in einer ZFE erlaubt sind, wird regional geregelt und kann sich ändern.

Strafen:

Wer ohne gültige Plakette in eine Umweltzone einfährt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 135 € – auch ausländische Fahrzeuge werden kontrolliert.

Wohnmobil-Spezialfall:

Auch Wohnmobile benötigen eine Crit’Air-Plakette. Die Einordnung hängt dabei von der Abgasnorm, dem Antriebstyp und dem Erstzulassungsjahr ab – nicht selten erhalten ältere Wohnmobile nur eine Kategorie 4 oder 5.

Tipp: Prüfe vor der Fahrt, ob dein Stellplatz in einer Umweltzone liegt. Falls ja, rechtzeitig Plakette beantragen oder Ausweichplatz suchen.

Freies Stehen & Übernachten im Wohnmobil

mit dem wohnmobil nach frankreich

Frankreich ist für seine Wohnmobilfreundlichkeit bekannt – mit tausenden kostenlosen und kostenpflichtigen Wohnmobilstellplätze, sogenannten „Aires de Camping-Car“.

Diese findest du:

  • an Supermärkten,

  • bei Gemeinden und Sportplätzen,

  • an Autobahnraststätten oder

  • in touristisch interessanten Gegenden.

Freies Stehen/ Wildcampen

Rein rechtlich ist das Übernachten im Fahrzeug (einfaches Parken, z. B. auf einem Wanderparkplatz) nicht grundsätzlich verboten, kann aber örtlich eingeschränkt oder untersagt sein – vor allem an Küsten, in Naturparks oder Innenstädten.

Verbotsschilder mit „Camping interdit“ oder „Stationnement interdit aux camping-cars“ solltest du unbedingt respektieren.

Mit dem Wohnmobil nach Frankreich: Pflichtausstattung & Verkehrsregeln

Neben den generellen Regeln gelten einige zusätzliche Vorschriften für Camper und Wohnmobile durch Frankreich:

Pflichtausstattung:

  • Warnweste (für jeden Insassen!)

  • Warndreieck

  • Ersatzlampenset (empfohlen)

  • Alkoholtester (nicht mehr Pflicht, wird aber empfohlen)

  • Kindersitz & Gurtpflicht wie in Deutschland/ Schweiz

Weitere Regelungen:

  • Alkoholgrenze: 0,5 ‰ (für Fahranfänger: 0,2 ‰)

  • Handy am Steuer: nur mit Freisprecheinrichtung erlaubt

  • Kindersicherung: Kinder unter 10 Jahren dürfen nur vorne sitzen, wenn der Rücksitz belegt oder nicht vorhanden ist.

Toter-Winkel-Aufkleber („Angles Morts“) – Pflicht für Fahrzeuge über 3,5 t

Seit dem 1. Januar 2021 gilt in Frankreich eine spezielle Vorschrift für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, die im Straßenverkehr unterwegs sind – also auch für viele größere Wohnmobile oder Wohnbusse:

Was ist vorgeschrieben?

Alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen drei spezielle Warnhinweise („Angles Morts“) zum Toten Winkel gut sichtbar anbringen:

  • 1x vorne rechts (Beifahrerseite in ca. 1 m Höhe)

  • 1x hinten links

  • 1x hinten rechts

Diese reflektierenden Schilder zeigen eine stilisierte Darstellung des Fahrzeugs mit rot-gelbem Warnfeld und dem Schriftzug „Angles Morts“ (Tote Winkel). Sie sollen vor allem Fußgänger, Radfahrer und Rollerfahrer warnen, die sich seitlich oder im toten Winkel aufhalten.

Wo bekommt man die Aufkleber?

Die Aufkleber sind:

  • im Campingfachhandel erhältlich,

  • online bestellbar (z. B. Amazon, ADAC Shop, Camping-Shops)

  • Kosten: ca. 5–10 € pro Stück

Was passiert bei Missachtung?

  • Bei einer Kontrolle kann das Fehlen der Aufkleber mit einem Bußgeld von 135 € geahndet werden.

  • Auch ausländische Fahrzeuge (z. B. mit CH- oder D-Kennzeichen) sind davon nicht ausgenommen, wenn sie auf öffentlichen Straßen in Frankreich unterwegs sind.

Ausnahme:

Die Regelung gilt nicht für Wohnmobile unter 3,5 Tonnen – aber Achtung: Auch knapp über 3,5 Tonnen (z. B. 3,85 t) reichen bereits aus, um betroffen zu sein.

 

Neues Mautsystem „e-Vignette“ ab 2025

Frankreich arbeitet aktuell an einem digitalen Mautsystem, das ab 2025 nach und nach eingeführt werden soll: die e-Vignette.

Ziel:

  • Wegfall der Schranken an Péages

  • Mauterhebung per automatischer Kennzeichenerfassung

  • Buchung online oder per App

  • Flexible Modelle für Touristen und Vielfahrer

Für Wohnmobile könnte das eine neue Einteilung der Mautkategorien bedeuten – abhängig von Fahrzeugtyp, Reisezeitraum oder Strecke.

Ein ausführlicher Artikel dazu folgt in Kürze – mit allen Infos zur Umstellung, Registrierung und möglichen Vorteilen für Camper.

Achtung in der Sommerferienzeit!

Ein wichtiger Hinweis für deine Reiseplanung: Im Juli hat ganz Frankreich Sommerferien  – meist ab Anfang Juli bis Ende August. In dieser Zeit ist das gesamte Land unterwegs, insbesondere in Richtung Atlantik, Mittelmeer und beliebte Urlaubsregionen.

Das hat zur Folge, dass:

  • Stellplätze und Campingplätze in Meeresnähe wie der französischen Mittelmeerküste oder Bretagne und Normandie und touristischen Hotspots häufig bereits am Vormittag voll belegt sind,

  • es zu Staus auf Autobahnen (z. B. der A7 – „Autoroute du Soleil“) kommt,

  • und spontanes Reisen deutlich schwieriger wird.

Tipp: Wer zur Hochsaison mit dem Wohnmobil und Camper durch Frankreich reist, sollte unbedingt vorab reservieren, alternative Routen ins Hinterland einplanen oder auf weniger bekannte Regionen ausweichen – dort findet man oft mehr Ruhe und ebenso viel Charme.

Fazit: Mit guter Vorbereitung einen entspannten Roadtrip durch Frankreich geniessen

frankreich mit dem womo

Frankreich ist und bleibt ein Traumziel für Wohnmobilurlauber – mit vielfältigen Landschaften, wohnmobilfreundlichen Gemeinden und einer reichen Kultur. Wer die wichtigsten Regelungen zu Maut, Umweltzonen, Tempolimits und Stellplätzen kennt, fährt sicher und stressfrei durchs Land.

Checkliste vor der Abfahrt:
✅ Crit’Air-Vignette rechtzeitig bestellen
✅ Mautkosten berechnen oder Télépéage-Gerät buchen
✅ Umweltzonen auf der Route prüfen
✅ Pflichtausstattung im Fahrzeug kontrollieren
✅ Stellplätze über Apps wie Park4Night, Campercontact oder France Passion planen

Gute Fahrt – und bon voyage!



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